Wir sind endlich (fast) windelfrei!

Vor einem Jahr hatte ich das 1. Entwicklungsgespräch im Kindergarten gehabt und da hat die Pädagogin gemeint, dass Nora schön langsam trocken werden könnte. Damals hat sie noch nicht ihren 2.Geburtstag gefeiert und in meinem Bekanntenkreis gab es sogar ältere Kinder, die noch immer nicht windelfrei waren. Durch dieses Gespräch wurde ich ziemlich unter Druck gesetzt und ich habe tatsächlich einige Tage lang versucht Nora aufs Töpfchen zu setzen. Nach vielen erfolglosen Versuchen habe ich das Projekt “Trocken werden” verschoben. Ehrlich gesagt wollte ich mir die ganze Arbeit im Winter, wo die meisten Kinder im Zwiebellook unterwegs sind, nicht antun. Ich war schlichtweg bockig und mein Kind hat auch kein Interesse für das Trocken werden signalisiert. Kommt Zeit, kommt Rat.

Trocken werden ist gar nicht schwer

Nora hat also überhaupt kein Interesse am Trockenwerden gezeigt und wir haben das Töpfchen Training gleich gestrichen. Mein Mann und ich wollten keinen Druck auf sie ausüben. Das Töpfchen lag im Wohnzimmer und wurde für sehr lange Zeit nicht beachtet. Ich habe 3 Bücher für das Thema gekauft und wir haben daraus oft gelesen. Wir haben unterschiedliche Bücher ausgewählt:

• Alle müssen mal aufs Klo von Katie Daynes
• Zähne putzen, Pipi machen – Wieso? Weshalb? Warum? junior, Band 52)
• Edgar ohne Windeln von Birgit Höhner

Das Vorlesen hat Nora langsam in die Thematik windelfrei eingeführt und mit der Zeit hat sie nach und nach von selbst gesagt, dass die Protagonisten von den Büchen am Klo sitzen und keine Windeln mehr brauchen. Wenn wir sie gefragt haben, ob sie sich auch auf das Töpfchen oder auf die Toilette wie die Kinder im Buch setzen möchte, dann hat sie das stets verneint. Also haben wir ihren Wunsch auch respektiert und nichts unternommen. Im Frühling mit dem Anstieg der Temperaturen haben wir sie nackt durch die Wohnung rennen lassen und glaubt mir, es sind viele Malheure passiert.

Gott sei Dank sind die kleinen Hoppalas nie auf der Couch oder im Bett passiert, sondern am Boden. Bei solchen Missgeschicke haben wir Nora nie getadelt oder waren mit ihr böse. Wir haben ihr gesagt, dass sie sich gerne auf das Töpfen setzen und dort Pipi machen kann. Eines Tages hat sie das auch getan und das war ein richtig tolles “Aha-Erlebnis” für sie. Wir haben es ihr richtig angesehen, dass sie stolz auf sich selbst war und wir waren das natürlich auch.

Was uns beim Trocken werden sehr unterstützt hat:

• ihre beste Freundin im Kindergarten ist ohne Windeln in den Kindergarten gekommen und ab diesem Monat war sie ebenso ambitioniert und wollte auch ein “großes Mädchen” sein. Beide Kinder haben sich gegenseitig angespornt und unterstützt
• die Bücher und das Vorlesen hat Nora in kindergerechter Sprache gezeigt, wie man Trockenwerden kann
• als Motivation haben wir ihr schöne Unterhosen von Elsa, der Eiskönigin (Lieblingsfigur von vielen Kindern im Kindergarten), gekauft
• ab Frühling, da war Nora 2,5 Jahre alt, durfte sie nackt in der Wohnung herumlaufen um den Körper näher kennenzulernen
• bei Missgeschicken nicht geschimpft, sondern ermutigt, dass es beim nächsten Mal besser klappt.
• bei Erfolgen haben wir uns sehr gefreut und ihr diese Freude verbal gezeigt (es gab keine Belohnungen)
• sie durfte mit uns auf die Toilette gehen – das zeigt am einfachsten, wie es geht und wir Menschen lernen viel durch das Nachahmen
• wir haben sie in der Anfangszeit entscheiden lassen, ob sie mit oder ohne Windeln außer Haus gehen will. In dem Fall muss man viel Wechselgewand mitnehmen.

Nora ist seit 3 Monaten fast windelfrei und wir sind wirklich stolz, dass sie das Trockenwerden geschafft hat. Sie hat selbst den Zeitpunkt bestimmt und ich bin froh, dass wir an diese Sache eher gelassen herangegangen sind. Nachts darf sie noch eine Windeln tragen und sie selbst hat gesagt, dass sie beim Schlafen Schutz braucht. Ehrlich gesagt, ist mir das auch sehr recht und ich werde beobachten, ob die Windeln früh morgens nass oder trocken sind. Wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist, dann werden wir versuchen die Pampers nachts los zu werden.