“Das Beste der asiatischen Küche mit Schwerpunkt Vietnam” – so wird Wini Brugger´s Indochine21 hochgepriesen. Eine kulinarische Reise durch Frankreich und Vietnam soll unsere Gaumen verzaubern. Bei Falstaff und Gault Millau wurden hervorragende Bewertungen abgegeben.
So wurde es für mich als gebürtige Vietnamesin Zeit das hochgelobte Indochine21 selbst auszuprobieren und da kam mir ein Dailydeal Gutschein ganz gelegen.
Brennwagengrill
Nhung mon an cay ist vietnamesisch und bedeutet soviel wie “scharfe Speisen”
Folgende Gerichte wurden pro Person serviert: Die Satay-Kollektion – Huhn, Rind und Gemüse,Tagesfisch im Salatblatt und Wildfang-Garnele in der Schale, Thunfischsteak Rare mit Jasmin-Duftreis & einer Sauce Deiner Wahl
Die Menüauswahl hat mir zugesagt und ich war auf die Umsetzung sehr gespannt.
Bei dieser kulinarischen Reise hat mich Kim von KimsPencil begleitet
Wir wurden vom Personal nett begrüßt und wurden zu unserem Tisch geleitet. Wenige Minuten später bekamen wir einen Gruß aus der Küche, bestehend aus Hummerchips, Gemüsesticks und einem Wasabi Kokos Dip.
Die Hummerchips waren geschmacklich fad und die Gemüsesticks wurden bestimmt schon Stunden davor vorbereitet, weswegen das Gemüse eher ausgetrocknet aussah und von uns stehen gelassen wurde. Erst gegen Ende unseres Besuches haben wir bemerkt, dass bei uns auf das Brotkörbchen vergessen wurde. Schade, denn der Dip war lecker.
Thunfisch im Salatblatt und Wildfang-Garnele
eine bescheiden Portion, aber sehr yummy
Kritikpunkt: hier wurde mit Teriyaki Sauce hantiert
Satay Kollektion
Die Spießchen waren jetzt nicht extrem kreativ – Huhn, Rind und ein bisserl Gemüse haben den 2.Gang eingeläutet. Mir hat diese Variation schon geschmeckt, aber erneut habe ich mich gefragt, warum man hier mit Teriyaki Sauce gekocht hat.
Thunfischsteak Rare mit Jasmin-Duftreis & einer Sauce Deiner Wahl
Auf Wunsch durfte ich die Hauptspeise tauschen, so habe mich für Thunfischsteak statt Rind entschieden. Bei der Bestellung wurde nicht gefragt, welche Sauce ich für meine Hauptspeise haben möchte. Ich habe mir nichts dabei gedacht, weil ich es üblicherweise von gehobenen Lokalen kenne, dass man kurz vor dem Servieren gefragt wird, welche Sauce bzw. welchen Wunsch man hat, falls es mehrere Variationen gäbe. Hier wurde gar nicht darauf Rücksicht genommen und einfach irgendeine Sauce draufgeklatscht – sehr schade, denn ich hätte gerne die Erdnuss Sauce probiert und meine Begleitung hätte auch etwas anderes ausgewählt.
Naja, mit dieser Enttäuschung konnte ich gut leben, denn die Sauce schmeckte man nicht wirklich raus und so hatte ich den Eigengeschmack vom Thunfisch genießen können. Leider und das finde ich wirklich bedauerlich, wurde der Thunfisch nicht Rare serviert, sondern eher Medium bis zu Well Done.
Das Kimchi, welches dazu garniert wurde, war für meinen Gaumen viel zu scharf. Ich wünschte man hätte uns zuvor in Kenntnis gesetzt, dass die Beilage sehr scharf (damit meine ich wirklich sehr scharf) ausfällt, denn mit diesem Wissen, hätte ich um eine Alternative bitten können. Beim Essen finde ich eine leichte Schärfe gut, aber diese Toleranzgrenze war für mich weit überschritten worden, weswegen ich die Beilage fast gänzlich stehen gelassen habe.
Kritikpunkte
ich muss leider Fastaff und Gault Millau widersprechen – diese kulinarische Reise war für mich ein Reinfall. Die Kombination Frankreich meets Vietnam wurde schlecht umgesetzt. Ich habe bei keiner der Speisen den vietnamesischen Einfluss verspürt. Teriyaki gehört definitiv nicht in die vietnamesische Küche. Das Kimchi war extrem scharf und somit für mich nicht genießbar – in Vietnam wird nicht derartig scharf gekocht. Wer Kenner ist, weiß, dass die Küche eher mild und gut gewürzt ist. Ich würde gerne Herr Brugger zu meiner Mama schicken, denn dann weiß er, wie Kimchi richtig schmecken soll.
Pluspunkte
- Ambiente
- Service
- Toilette war einwandfrei sauber
- Essen war im Großen und Ganzen okay, aber mit der vietnamesischen Küche hat das nichts zu tun
Fazit
Das Konzept des Brennwagengrills (d.h. vorm Lokal “kochen”) verstehe ich ehrlich gesagt nicht als Haute Cusine. Es ist zwar recht nett den Grillmeistern beim Arbeiten zuzuschauen, aber mit Highclass Kochen hat das nichts zu tun. Außerdem finde ich es ein bisschen bedenklich rohes Gemüse ohne Schutzbehälter einfach beim Brennwagen stehen zu lassen. Da bin ich wirklich streng und ich finde, dass man hier auf die hygienischen Bedingungen mehr acht geben sollte.
Bei Mama schmeckt´s noch immer am Besten! Denn wenn ich Mamas Kreationen esse, dann spüre ich die leichte Brise des Mekongs und wenn ich die Augen schließe fühle ich das pulsierende Saigon.
Maegwin says
Das ist aber schade, denn es sieht sehr lecker aus! Aber klar, vom Grill gibt´s keine Haute Cuisine, trotzdem, wenn das Restaurant so einen guten Ruf hat, dann erwarte ich etwas anderes. Ich esse gerne scharf, aber es darf nicht nur scharf sein, man muss das Essen auch schmecken!
Ich finde den letzten Satz total schön, wie Du das Essen von Deiner Mama beschrieben hast :-).
hellokittie says
Mama hat mich leider zu sehr verwöhnt, deswegen kann ihr fast keiner das Wasser reichen. Ich finde auch, dass Essen scharf schmecken darf, aber das waren bestimmt 1000 Scoville oder sogar mehr.
Vicky says
haha, ja genau schick deine Mama vorbei, die soll denen mal zeigen, wie man richtig kocht 😀
hellokittie says
mamas kochgeheimnisse sind unbezahlbar!
Kim says
Buuh! Meine Kritik ist nicht viel besser ausgefallen!
hellokittie says
bin schon gespannt 🙂
Usi says
Ich habe schon so oft erlebt, dass hochgelobte Küche nichts als heiße Luft war. Allerdings bin ich schon sehr nörgelig, wenn es um Essen geht.
Vermutlich liegt es mit dem Lokal daran, dass die meisten Leute denken, dass wäre „dort“ so. Über die echten asiatischen Küchen kommt in Deutschland meist wenig an. Ich glaube, die meisten wären schockiert zu erfahren, dass in China nicht alles in Sojasauce ertränkt wird oder dass man Korea doch tatsächlich normales Besteck verwendet. Den scharfen Kimchi erkläre ich mir so, dass viele denke, dass man in allen asiatischen Ländern generell scharf ist. Das ist aber genauso dämlich, als würde man denken alle Europäer essen nur Kartoffeln oder Pasta.
Wenn man also wie Du den echten heimischen Koch zur Hand hat, merkt man den Unterschied. Der Gast, der denkt, dass das vietnamesische Küche so ist, wie sie da serviert wird, kennt den Unterschied nicht.
hellokittie says
Ich weiss natürlich, dass ich von meiner Mama kulinarisch verwöhnt wurde, deswegen bin ich bei solchen Restaurants auch etwas kritischer als manch ein nicht-kenner.
Was mich extrem stört ist, dass man einfach den Endkonsumenten verarscht – die vietnamesische küche ist viel vielfälitger und viel besser. Ich habe die normale Speisekarte auch studiert und das einzige, was wirklich vietnamesisch geklungen hat, war die Fischsauce :s